Geheimnisse in Beziehungen

Dieser Text ist in der schweizerischen Zeitschrift „Zeitpunkt“ erschienen.

Sind Geheimnisse in einer Paarbeziehung schädlich oder gut und notwendig? Die klare Antwort lautet: Ja! Sie sind gut und notwendig und können schädlich sein.

Jede Beziehung wird durch eine spezielle Kommunikation geformt. Fremden gegenüber teilt man nur unpersönliches mit. Freunden teilt man persönliches mit. Dem Liebespartner teilt man intimes mit. Jeder will als der geliebt werden, der er ist und mit allen seinen Seiten. Dem Liebespartner kommt heute diese Aufgabe – den Einzelnen in seinem So-sein zu bestätigen – zu.

Die Frage ist nun, ob man alles mitteilen sollte, das sich im intimen Bereich, im Innersten, abspielt? Ein kleines Gedankenexperiment zeigt, wie schädlich das wäre.

Könnte ein Partner Gedanken lesen, dann würde sie beispielsweise erfahren, wen man sonst noch attraktiv oder vielleicht attraktiver findet, mit wem man eine Nacht verbringen will oder schon verbracht hat, welche Phantasien einem bei der Selbstbefriedigung helfen, welche Rolle sein Geld oder Erbe spielt, wann man beabsichtigt, ihn zu verlassen, beispielsweise, wenn das Haus bezahlt ist oder die Kinder aus dem Haus sind und vieles mehr. Könnten Partner Gedanken lesen, würde sich kaum jemand auf Liebesbeziehungen einlassen.

Dazu ein kleines Beispiel: Ein Mann will von seiner Freundin in einem intimen Augenblick wissen, mit wie vielen Männern sie schon geschlafen hat. Sie zögert mit der Antwort, denn sie fühlt instinktiv, dass es besser wäre, das als Geheimnis zu bewahren. Sie sagt ihm: „Das willst du gar nicht wissen!“ Aber er bohrt, und als sie schließlich sagt, sie wüsste es nicht so genau, es wären wohl über 30, ist er schwer getroffen. Die Beziehung ist eine ganze Weile gestört, er denkt zeitweise daran, sich zu trennen, bleibt aber. Es wäre besser gewesen, sie hätte gelogen. Beispielsweise gesagt: „Ich zähle so etwas nicht, und ich meine, es geht dich auch nichts an.“

Geheimnisse werden in einer Beziehung unbedingt gebraucht. Das Geheimnis grenzt einerseits vom anderen ab, andererseits hält es das Interesse der Partner und die Neugier auf ihr Innenleben lebendig. Durch Geheimnisse bleibt die eigene Identität erhalten. Denn nur deshalb, weil niemand anderes in meinen Kopf und in meine Gefühle blicken kann, existiere ich als Individuum. Und nur deshalb, weil Partner getrennt voneinander sind, brauchen sie ihre Liebe, die ihnen Zuwendung und Bestätigung vermittelt.

Was in einer heutigen Liebesbeziehung jedoch unbedingt gebraucht wird, ist der Eindruck, keine Geheimnisse voreinander zu haben, zumindest keine großen. Eine Liebesbeziehung lebt von der Mitteilung intimster Dinge, man teilt dem Partner mit, wovon kein anderer erfährt. Man teil ihm Sehnsüchte, Gefühle, Ängste, Erwartungen, Hoffnungen, Begehrnisse etc. mit. So entsteht die Illusion, das Innerste des Partners genau zu kennen. Diese Illusion wird gebraucht, damit der Eindruck der Ganzliebe – ich werde um meiner Selbst willen, mit allem geliebt, was mich ausmacht – entstehen kann.

Man darf den Eindruck der absoluten Offenheit aber nicht mit absoluter Offenheit verwechseln. Die Überzeugung, ganz und gar geliebt zu werden, hält sich nämlich nur, solange man sich vieles nicht mitteilt. Was diesen Eindruck zu sehr stören würde, also alles, was sich trennend anstatt verbindend auswirkt, behält man besser für sich. Zumindest, so lange es geht.

Geheimnisse bergen natürlich Risiken, beispielsweise das Risiko, unfreiwillig gelüftet zu werden. Der Seitensprung, kommt er heraus, kann die Beziehung beenden oder beleben. Es kommt auf die schwere der Verletzung an, die dadurch entsteht. Warum entsteht überhaupt eine Verletzung? Weil die Erwartung gebrochen wird, den anderen zu kennen. Was die Beziehung dann retten kann, ist die Offenbarung weiterer Geheimnisse. Beispielsweise, was man lange Zeit vermisst hat, worunter man schon lange leidet etc. Eine Garantie auf Erhalt der Beziehung gibt es aber nicht, denn alles, was man offenbart, kann entweder Zuwendung oder Abwendung auslösen.

Muss man befürchten, dass einer Beziehung die Geheimnisse auf Dauer ausgehen? Nein, denn bei jedem Geheimnis, das preisgegeben wird, rücken andere nach. Die Produktionsstätte für Geheimnisse liegt dort, wo persönliche Veränderung stattfindet – im Unbewussten, im nicht zu kontrollierenden Gefühlsbereich der Individuen. Gut, dass man nicht alles vom Partner weiß, und nicht alles von sich selbst.

Was nun? Wenn Sie vor der Entscheidung„beichten oder nicht?“ stehen, beantworten Sie sich folgende Fragen:

– Gibt es eine Vereinbarung in Bezug auf den Punkt, den ich geheim halte?
– Hat die Sache Bedeutung für die Beziehung?
– Wie wird mein Partner reagieren, wenn ich das Geheimnis offenbare?
– Wie wird mein Partner reagieren, wenn ich schweige und er selbst hinter das Geheimnis kommt?
– Mit welchen Folgen glaube ich, besser leben zu können?

Kommt eine Lüge heraus, bleibt wohl nur, dazu zu stehen. Ja, ich habe gelogen. Aus Egoismus. Weil ich die Beziehung zu dir erhalten will!

Umgang mit schwierigen Männern

Umgang mit schwierigen Männern
Wie Frau das Verhalten ihres Partner beeinflussen kann

Wie kann man das Verhalten seines Partners ändern? Sich am Mann abzuarbeiten hat keinen Sinn. Es gibt nur einen Weg, das Verhalten des Partners zu verändern: indem man seine Reaktion auf ihn verändert. Denn eine Paarbeziehung ist die Geschichte der gegenseitigen Reaktionen zweier Partner aufeinander. Mit anderen Worten, es sind immer beide beteiligt. Der Ansatzpunkt zur Verbesserung der Beziehung ergibt sich aus der eigenen Beteiligung am Verlauf der Ereignisse.

Von wegen Venus + Mars

Sie finden hier Hinweise auf das Buch
Von wegen Venus und Mars

Sie ist nicht aus der Welt zu kriegen: die Mähr von den angeblich wesensmäßigen Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Dabei steht längst fest: Die Unterschiede innerhalb der Geschlechter sind weitaus größer als die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. In diesem kleinen Buch entlarve ich humorvoll und bissig die 10 größten Geschlechtermythen und zeige, dass sich Männer und Frauen hervorragend verstehen können.

Venus + Mars?
Männer und Frauen stellen füreinander unlösbare Rätsel dar, will man unzähligen Publikationen Glauben schenken. Sie würden vom Mars und der Venus stammen, heißt es, also aus völlig verschiedenen Welten kommen. Diese Welten wären vor allem biologischer Natur, sie wären in unterschiedlichen Genen und Gehirnstrukturen festgeschrieben und würden von dort aus über das Sozialverhalten der Geschlechter und über die Kommunikation von Männern und Frauen bestimmen, und natürlich vor allem über die Liebe.
Wenn dem so wäre, könnten wir es vergessen. Männer und Frauen hätten keine Chance, den biologischen Vorgaben ihres Verhaltens zu entkommen. Genetische Ausstattung und Gehirnstruktur würden sie für Jahrtausende auf ein geschlechtsspezifisches Rollenverhalten festlegen und sie blieben solange Schlösser mit sieben Siegeln füreinander, bis sich ihre Gene eines fernen Tages aneinander angeglichen hätten. Noch in 2000 Jahren würden Männer – dann wahrscheinlich ihre Raumschiffe – besser einparken und Frauen immer noch Schuhe kaufen – nur eben nicht mehr auf der Erde, sondern vielleicht auf Andromedar.
Mehr noch. Aus biologistischer Sicht ist das Rollenverhalten nicht nur genetisch bedingt, sondern sogar unverzichtbar, da es die Liebe angeblich erst ermöglicht. Das biologisch begründete Rollenverhalten der Geschlechter wird kurzerhand zur Grundlage der Liebe erklärt: gerade weil die Geschlechter unterschiedlich wären, seien sie auf die Liebe angewiesen! Jedes Geschlecht repräsentiere, weil es über ganz unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten im Vergleich zum anderen Geschlecht verfüge, eine Hälfte der psychischen Welt. In der Liebe würden sich beide Partner dann zu einer ganzen, ungeteilten Psyche vereinen.

Glaubt man solchen Unfug, dann müssen sich Männer und Frauen an ihr Rollenverhalten klammern, ansonsten würden sie der Liebe die Grundlage entziehen. Hier eine kleine Kostprobe solch merkwürdiger Überzeugungen:
„Damit eine Partnerschaft ausgeglichen und „rund“ ist, muss einer der beiden die eher „männlichen“ Eigenschaften verkörpern (d.h. Eigenschaften wie logisch, bestimmt, dominant, die wir der linken Hirnhälfte zuordnen) und der andere die eher „weiblichen“ (also Eigenschaften wie intuitiv, rezeptiv, die der rechten Hirnhälfte zugeteilt werden). Männer neigen dazu, die „männliche“ Rolle einzunehmen, Frauen hingegen die „weibliche“. Somit ist es Männern meist am wichtigsten, „respektiert“ zu werden, während Frauen „geliebt und beschützt“ werden wollen.“ (Catherine Cardinal, 10 Gebote für glückliche Paare)
Eine Beziehung und die ihr zugrunde liegende Liebe sind – folgt man solchen Erklärungen – auf die geschlechtsspezifische Verteilung männlicher und weiblicher Eigenschaften unverzichtbar angewiesen. Damit werden Liebe und Sexualität und auch die Paarbeziehung an das Vorhandensein biologischer Unterschiede geknüpft. „Wahre“, „echte“ oder „wirkliche“ Liebe einschließlich Sexualität und Partnerschaft ist dann nur zwischen den biologischen Geschlechtern möglich, nur zwischen Männern und Frauen, weil nur sie unterschiedliche Gene und Gehirne aufweisen. Nebenbei bemerkt könnten sich auch Schwule und Lesben nicht lieben, weil sie ja über gleiche Gene und Hirnstrukturen verfügt.

Um die These von den „halben“ Geschlechtern zu stützen, wird immer wieder der Mythos der Kugelmenschen bemüht, nachdem Mann und Frau in der Liebe zu einem Ganzen werden. Die Geschichte der Kugelmenschen, die von Platon geschaffen wurde, hat allerdings einen ganz beträchtlichen Haken, auf den der Soziologe Günter Burkart hinweist:
„Allein sind Mann und Frau nur halbe Menschen; erst in der Liebe ergänzen sie sich zu einem Ganzen. Doch die Sache mit den zwei Hälften – als zwei Geschlechtern – ist nicht ganz so einfach: Im Kontext der griechischen Antike ist die Liebe, von der hier die Rede ist, nicht für die Ehe gedacht, sondern beschreibt in erster Linie die Liebe von Männern zu Knaben.“
Autsch, kann man da nur sagen, der Kugelmenschenmythos war gar nicht für die gegengeschlechtliche Liebe gemeint. Ganz nebenbei wird durch die These, Liebe sei nur zwischen den Geschlechtern möglich, die gleichgeschlechtliche Liebe zu einem Irrtum der Natur erklärt und das Rollenverhalten auf ewig zementiert. Der Mann will „respektiert“ werden, ihn drängt es in die Welt hinaus, wo er Macht sucht und Autos einparkt, die Frau hingegen will „geliebt und beschützt“ werden, sie drängt es in die Läden, wo sie schöne Schuhe kauft, damit sie noch schöner wird. Beide Geschlechter können nicht anders, ihre Gene lassen es nicht zu. Und weil sie so unterschiedlich sind, können sie einander natürlich nicht verstehen.

Biologistische Erklärungen für die privaten und gesellschaftlichen Konflikte zwischen den Geschlechtern und für die Liebe mögen generell unterhaltsam sein. Offenbar genießen viele Leser und Leserinnen es, eigene Vorurteile bestätigt zu bekommen und einfach Erklärungen für Rollenverhalten zu bekommen, selbst wenn diese falsch sind. Dennoch schaden diese Thesen mehr als sie nutzen. Sie schaden vor allem deshalb, weil die Liebe durch solche Mythen in ein aus Genen und Hirnstrukturen bestehendes Gefängnis eingesperrt wird. Die Liebe hat sich an solche Zuweisungen allerdings nie gehalten, und sie wird das sicher auch in Zukunft nicht tun.
Ungeachtet dessen erfreuen sich biologisch-deterministische Sichtweisen bezüglich des Geschlechterverhältnisses momentan einer großen Beliebtheit. Wer aber glaubt, Männer und Frauen könnten sich von Natur aus nicht verstehen, der wird die Dynamik der Liebe nicht in voller Tiefe begreifen.

Schluss. Aus. Ende.

(Ein bewusst ironischer Text)
Während sich alle Welt damit befasst, wie man Partnerschaften lebenslang erhalten könne, möchte ich mich heute Hilfe spendend jener Gruppe verzweifelter Partner zuwenden, die bisher vergebens nach Wegen suchen, ihre aus welchen Gründen auch immer lästig gewordene Beziehung vorzeitig zu beenden. Wie wird man den Partner los, ohne sich für das Ende der Beziehung schuldig fühlen zu müssen? Indem man ihn zum Schuldigen einer ausweglosen Entwicklung macht. Hierzu gibt es todsichere Rezepte, wie die folgenden wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse und praktisch erprobten Ratschläge zeigen.

Meiden Sie Abstand
Zu Recht wird behauptet, Merkmal einer lebendigen Beziehung sei ein stetiger Wechsel von Nähe und Abstand der Partner zueinander. Für unsere Zielsetzung können Sie hieraus den Rat entnehmen, gerade das Gegenteil zu tun: Lassen Sie den Partner unter keinen Umständen und für keinen Augenblick aus den Augen. Denn wenn Sie dem Partner Freiraum gewähren, wird er irgendwann anfangen, Sie zu vermissen. Womöglich sehnt er sich sogar und entwirft tragischer Weise verlockende Vorstellungen von den nächsten Begegnungen mit Ihnen. Im schlimmsten Fall entwickelt er sogar neue Gefühle der Verliebtheit. Derartige Missverständnisse sollten keinesfalls entstehen, denn das Risiko, durch Abstand positive Erwartung zu erzeugen, ist einfach zu groß. Deshalb meiden Sie konsequent jeden Abstand und kämpfen Sie krampfhaft um Nähe. Hängen Sie dem Partner tagein, tagaus auf der Pelle. Machen Sie keinen Schritt ohne ihn. Entwickeln Sie exakt die gleichen Interessen. Mischen Sie sich in seine Hobbys ein. Klammern Sie. Darüber hinaus sollten Sie ständig beteuern „Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben“. Hervorragend eignen sich auch Drohungen wie „Ich bin so froh dich zu haben“ oder „Du bist alles was ich brauche“ und „Ich werde dich nie wieder loslassen“, sowie die ultimative Erstickung durch ein beängstigendes „Ohne dich kann ich nicht leben“. Achten Sie auf die Gesichtszüge des Partners oder der Partnerin. Wenn sein Lächeln gefriert und sein Atem stockt, sind Sie auf der richtigen Spur. Weiter so, wiederholen Sie diese Aussagen täglich.

Meiden Sie Kommunikation
Kommunikation, vor allem in ihrer sprachlichen Form, verfolgt verschiedene, Ihrer Trennungsabsicht zumeist widersprechende Ziele. Beispielsweise könnten auf dem Weg allzu eifriger Mitteilung Missverständnisse ausgeräumt und Konflikte gelöst werden. Darüber hin- aus kann es versehentlich zu verbalen Sympathie-, oder in Extremfall sogar zu Liebesbezeugungen kommen. Diese gilt es zu vermeiden. Frauen können dazu eine manchmal noch rudimentär vorhandene Gesprächsbereitschaft ihres Mannes im Keim ersticken, indem sie folgende Regeln beachten: Reden Sie ihm ein, besser als er zu wissen, was seine Stimmungen bedeuten und schreiben Sie ihm vor, was er zu fühlen und zu tun hat. Etwa mit den Worten „Wenn du gern mit mir zusammen wärst, würdest du es mir öfter sagen“, „Wenn ich dir gefallen würde, könntest du anderen Frauen nicht nachschauen“ oder „Versprich mir, dass du mich nie verlassen wirst“. Männern sei empfohlen, die Beziehung gleich ganz tot zu schweigen. Lassen Sie die Partnerin gegen eine Mauer des Schweigens prallen. Verweigern Sie jede Auskunft über ihre Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte. Reagieren Sie genervt auf jedes Interesse an Ihrem Zustand und daran, was Sie heute erlebt haben. Seien Sie misstrauisch und standhaft. Merken Sie sich vor allem die Worte „Nichts“ und „Wie immer“.

Machen Sie den Partner wahnsinnig
Eine effektive Methode der Beziehungsdestruktion hat in der Hand, wer um die geschlechtsspezifische Wahrnehmung von Mann und Frau weiß. Nichts ist für Männer schlimmer, als sich beengt und in die Ecke getrieben zu fühlen, und Frauen leiden besonders heftig unter dem Gefühl, orientierungslos in der Luft zu hängen. Von Männern verlangt dies, einen Widerspruch zwischen ihren Worten und Handlungen zu erzeugen. Schalten Sie den Fernseher ein und konzentrieren Sie sich ganz auf den Film. Antworten Sie dann auf die mit Sicherheit in den nächsten Wochen auftauchende Frage „Liebst du mich eigentlich noch“ mit den beiläufig geäußerten Worten „Aber Liebling, das weißt du doch“. Schauen Sie anschließend an Ihrer Frau vorbei, wenn diese Ihnen einen Kuss gibt. Schenken Sie ihr einen Strauss verwelkte Blumen mit dem Hinweis, diese wären im Sonderangebot gewesen. Laden Sie Ihre Frau ins Theater, zum Essen und in den Urlaub ein und vergessen Sie, die Tickets zu besorgen und den Tisch zu reservieren. Und dann: Leugnen Sie beharrlich, dass Ihr Verhalten etwas zu bedeuten hat. Dieses Verhalten kann nun ihrerseits die Frau aufgreifen, um der Beziehung den Rest zu geben. Führen Sie Buch über derartige Verfehlungen Ihres Mannes. Machen Sie lückenlose Beweisketten auf, wann er welches Versprechen nicht erfüllt hat. Führen Sie Männer aus der Bekanntschaft als leuchtende Beispiele für frauen- gerechtes Verhalten an. Fragen Sie Ihren Mann schonungslos aus, bis er etwas zugibt. Dann halten Sie ihm genau das vor.

Erringen Sie die Macht
Zu fatalen Ergebnissen in Bezug auf die Absicht, den Partner loszuwerden, führt der leichtfertige Rat, Respekt und Achtung gegenüber den Eigenarten des Partners zu zeigen. Womöglich würde er sich in der Beziehung aufgehoben fühlen. Um dem vorzubeugen empfehle ich einer Frau, den Partner stillschweigend in ihre Planungen einzubeziehen und so zu vereinnahmen. Die fröhlich verkündete Nachricht „Ich habe unseren Urlaub schon gebucht“ oder der nachträglich freudig mit- geteilte Entschluss „Hab ich dir eigentlich schon gesagt, das ich vor zwei Monaten die Pille abgesetzt habe“ wirken wahre Wunder. Auf Protest reagieren Sie am besten mit einem Gefühlscocktail aus Wut, Trauer und Tränen. Leiden Sie demonstrativ und bekräftigen Sie ihre Ansprüche mit den Worten „Aber du hast doch gesagt, du liebst mich!“ Männer sollten im Gegensatz zu Frauen jede Offensive meiden. Ihre Strategie der Macht sollte die eines Guerillakämpfers sein. Statt die Partnerin einzuplanen sollten Sie alles Mögliche abseits der Beziehung tun, und das heimlich. Treffen Sie sich mit der Ex und geben Sie vor, Überstunden zu machen. Versprechen Sie, etwas „morgen“ zu tun, aber beachten Sie stillschweigend die wahre Bedeutung des spanischen Wortes ‚manjana‘ (heute nicht!). Lernen Sie die Sätze „Das wollte ich nicht“ und „Das habe ich vergessen“ auswendig. Üben Sie bei der Aussage „Es tut mir leid“ ein angedeutetes Grinsen ein. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Frau sich die Zähne an Ihnen ausbeißt.

Ersticken Sie das Begehren
Was wäre ein erfolgreiches Rezept zur Zerstörung der Partnerschaft, das den Bereich des Sexuellen ausspart? Womöglich würde im Bett manche Versöhnung hergestellt und mach unerwünschter Friede gefeiert. Das muss nicht sein. Wenn Sie den Ratschlag ‚Abstand meiden‘ konsequent befolgen, werden Sie schon nach kurzer Zeit Erfolge auch auf sexuellem Gebiet verbuchen. Die Lust lässt nach, die Gier schwindet, und wenn sie auch körperlich ständig präsent sind, wird die sexuelle Beziehung bald ganz erstorben sein. Diese Entwicklung wiederum versorgt Sie mit hervorragenden Argumenten im Machtkampf. Frauen sei folgendes empfohlen: Bremsen Sie seine Gier mit dem Vorwurf, er sei sexsüchtig. Verlängern Sie das Vorspiel bis ins Unerträgliche. Sie wollen stundenlang gestreichelt werden, schließlich will ihre Lust meisterhaft geweckt sein. Kuscheln Sie ihren Mann im wörtlichen Sinne nieder. Werfen Sie ihm dann vor, sie nicht richtig zu begehren. Fordern Sie erotische Liebesbeweise ein. Einmal täglich ist das Mindeste. Zeigen Sie gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit. Beklagen Sie die zwangsläufig einsetzende Zurückhaltung ihres Mannes. Werfen Sie ihm vor, sie nicht ‚als Frau‘ zu lieben. Fordern Sie, er solle sich anstrengen. Hilfreiche Formulierungen lauten ‚Du schwitzt ja nicht mal‘ oder ‚Prima, das Ganze noch mal bitte‘. Hilfreich ist auch das Geständnis, seit 12 Jahre Orgasmen vorgetäuscht zu haben. Dem Mann sein geraten: Seien Sie schnell. Überspringen Sie jedes Vorspiel. Lassen Sie gar nicht erst den Eindruck entstehen, als wären Sie an erotischer Begegnung und sinnlicher Verschmelzung interessiert. Denken Sie immer daran, es geht im Ihre Befriedigung, und die kann nicht ewig warten. Werfen Sie Ihrer Frau, die solches nur schwer hinnehmen kann vor, beinah frigide zu sein. Drohen Sie damit, sich eine andere zu nehmen. Erzählen Sie ihr, mit der Ex wäre alles viel besser ge- wesen.

Erfolg garantiert
Ich bin mir der Begrenzungen meiner Ratschläge durchaus bewusst. Manchmal unterschätzt man die Leidensfähigkeit des Partners und die Stabilität einer Partnerschaft, und dann kann es Jahre dauern, bis die Beziehung am Boden liegt. Wer jedoch nicht aufgibt und ganz bewusst sein Ziel ansteuert, der wird schließlich die Früchte seiner Beziehungsarbeit ernten.