Michael Mary

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Zur finanziellen Situation von Frauen

Ein Beitrag von Helma Sick.

Wir haben die bestausgebildetste Frauengeneration, die es je gab. Und viele Frauen stehen auch finanziell auf eigenen Füßen. Aber es gibt leider immer noch viel zu Viele, die ein paar Jahre berufstätig sind, heiraten, Kinder bekommen und dann für viele Jahre aus dem Erwerbsleben verschwinden. Um Jahre später als Minijobberin oder Teilzeitbeschäftigte wieder aufzutauchen.

Und das spiegelt sich dann natürlich in der Höhe der Altersrente nieder: 2014 lagen Männerrenten in den alten Bundesländern bei 1020€ (neue Bundesländer 1111€), Frauenrenten bei 618€ (neue Bundesländer 824€).

Frauen, die sich auf so ein Lebensmodell einlassen, gehen also ein existentielles Risiko ein für den Fall, dass ihre Ehe scheitert, und das ist immerhin in Großstädten bei jeder zweiten Ehe der Fall. Das Risiko ist deshalb existentiell, weil Frauen mit so einer Erwerbsbiographie häufig beruflich nicht mehr den Anschluss finden, wenn sie wieder einsteigen wollen. Und weil es – im Fall der Scheidung – seit 2008 ein neues Unterhaltsrecht gibt. Danach ist jeder Partner materiell für sich verantwortlich. Unterhalt gibt es nur noch, wenn Kinder bis zum Alter von drei Jahren zu versorgen sind.

Auf ganz dünnem Eis stehen Frauen in nicht ehelichen Beziehungen, wenn sie wegen der gemeinsamen Kinder längere Zeit aus dem Beruf aussteigen. Für sie gibt es keinerlei Absicherung, sollte die Beziehung scheitern.

Warum verhalten sich Frauen so? Es ist halt vordergründig bequem, sich keine Gedanken über Altersvorsorge etc. machen zu müssen. Und es ist auch bequem, sich in der Sicherheit zu wiegen, dass die eigene Ehe lebenslang hält. Dass es aber, wenn die Beziehung auseinander geht, höllisch unbequem werden kann, daran denken viele Frauen nicht. Aber nicht nur das: Der Mann kann beispielsweise seinen Arbeitsplatz verlieren, er kann schwer erkranken. Das ist alles leichter zu ertragen, wenn das Familieneinkommen auf zwei Schultern ruht.

Der Lebensplan junger Frauen muss deshalb anders aussehen: Elternzeit möglichst mit dem Partner teilen. Staatliche Hilfe in Anspruch nehmen (Elterngeld, Elterngeld Plus) und möglichst bald über Teilzeit wieder zum Vollzeitjob zurück finden.

Wer sich trotz der Risiken für ein traditionelles Ehemodell entscheidet, muss über einen Ehevertrag die Versorgung sicherstellen. Unverheiratete Frauen in Partnerschaften sollten dies unbedingt mit einem Partnerschaftsvertrag tun.

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